Traum oder Wirklichkeit? Die Kunstrichtung „Surrealismus“ hat darauf eine klare Antwort: Beides! Der Name zeigt schon, worum es hier geht: er setzt sich zusammen aus den französischen Worten „sur“ (auf, über) und „réalisme“ (Realität), also „über der Realität“. Es sollte eine neue Form der Wirklichkeit geschaffen werden, die Traum und Realität in sich vereint.
Die Künstler des Surrealismus wollten die Dinge, die sie im Traum sahen, für andere Menschen sichtbar machen. Das waren sinnlose, teils sehr verwirrende Sachen. Schwebende Menschen, schmelzende Uhren, brennende Giraffen oder wie aus Maschinenteilen zusammengesetzte Figuren. Surrealistische Bilder sollten die Vorstellungskraft des Betrachters herausfordern. Sie sollten die Grenzen der Wahrnehmung erweitern, indem sie Sachen gezeigt haben, die man sich vorher gar nicht vorstellen konnte. Die Bilder sollten auch provozieren. Die Surrealisten wollten sich gegen die in ihren Augen „spießige“ Gesellschaft auflehnen und diese herausfordern. Sie wollten, dass über ihre Bilder geschimpft und diskutiert wurde. Sie haben auch Flugblätter verteilt auf denen sie Eltern dazu aufgefordert haben, ihren Kindern von ihren Träumen zu erzählen. Damit wollten sie erreichen, dass mehr über phantastische Dinge geredet wurde.
Zwei sehr bekannte surrealistische Maler waren Salvador Dalí und René Magritte. Dass sie beide surrealistische Bilder gemalt haben, war aber auch schon das Einzige, was die beiden gemeinsam hatten. Salvador Dalí hat ganz und gar phantastische Bilder gemalt, gefüllt mit verschiedenen Figuren, Tieren und Gegenständen. Zum Beispiel hat er einen Fisch gemalt, der einen großen Tiger frisst, während der Tiger über eine schwebende Frau springt. Seine Bilder hatten kräftige Farben und es gab immer sehr viel darin zu entdecken.
René Magritte dagegen hat sehr ruhige Bilder gemalt. Er wollte, dass seine Bilder so aussehen als würden sie die Wirklichkeit zeigen. Er hat Realität und Traum so vorsichtig vermischt, dass seine Bilder fast Sinn ergeben haben. Aber eben nur fast. Er hat zum Beispiel einen Mann gemalt, der vor einem Spiegel steht. Wenn man das Bild anschaut, sieht man den Rücken des Mannes. Im Spiegel müsste dann logischerweise das Gesicht des Mannes zu sehen sein. Aber im Spiegel ist wieder nur der Mann von hinten zu sehen.
Der Surrealismus will also auf verschiedenen Wegen unsere Phantasie anregen. Die Bilder sollen Freude bereiten und zum Nachdenken auffordern. Man soll über sie sprechen und sich vielleicht darüber an seine eigenen Träume und Ideen erinnern.
Die anderen Kunstepochen sind:
– Renaissance (15. – 16. Jahrhundert): realistisch und schön
– Barock (17. Jahrhundert): verschnörkelt und dramatisch
– Romantik (18. – 19. Jahrhundert): phantasievoll, mystisch
– Realismus (19. Jahrhundert): realistisch, ehrlich
– Impressionismus (19. Jahrhundert): helle Farben, ungenaue Bilder
– Pointillismus (19. – 20. Jahrhundert): Punkte, starke Farbkontraste
– Jugendstil (19. – 20. Jahrhundert): klare Linien, florale Motive, Einzigartigkeit
– Kubismus (20. Jahrhundert): geometrische Formen
– Expressionismus (20. Jahrhundert): einfache Formen, emotionale Themen
– Dadaismus (20. Jahrhundert): Unsinn, Zufall, Sinnlosigkeit
– Surrealismus (20. Jahrhundert): Verschmelzung von Traum und Wirklichkeit
– Pop-Art (20. Jahrhundert): bunt, laut, Massenproduktion
Wenn ihr auf die Namen der Epochen klickt, könnt ihr mehr darüber lesen. Natürlich erst wenn die Artikel veröffentlicht sind. (js,mg)
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