Am Anfang des 20. Jahrhunderts, das war vor etwas mehr als 100 Jahren, entwickelten sich verschiedene neue Kunstrichtungen. Eine davon existierte nur für knapp 30 Jahre und sie hatte überall auf der Welt einen anderen Namen. In Frankreich hieß sie zum Beispiel „Art Nouveau“, das bedeutet „Neue Kunst“ und in Russland hieß sie einfach nur „Modern“. In Deutschland nannte man diese Kunstrichtung „Jugendstil“. Der Name kam von einer Kunstzeitschrift, die „Jugend“ hieß. Diese Zeitschrift hatte auf ihrer Titelseite immer sehr spezielle gezeichnete Bilder von schönen Frauen mit vielen Blumen die in ihren Haaren steckten. Solche Motive waren zwischen 1890 und 1920 sehr beliebt, deshalb benannte man diesen Malstil nach der Zeitschrift „Jugend“.
Der Jugendstil sollte ein Protest gegen die Industrialisierung sein, denn durch die vielen neuen Fabriken gab es plötzlich überall Massenproduktionen. Mit der Hand gefertigte Waren oder auch Bilder waren weniger beliebt weil die in den Fabriken hergestellten Sachen billiger und schneller zu haben waren. Das hat den Malern natürlich nicht gefallen, deshalb haben sie sich etwas neues einfallen lassen um ihre gemalten Bilder wieder interessanter zu machen. Sie haben viele Bilder für Zeitschriften und Bücher gemalt, damit ihre Bilder nicht nur in Ausstellungen hingen wo wenige Menschen sie gesehen haben. Im Jugendstil sollte Kunst in den Alltag integriert werden und das geht mit Zeitschriften natürlich sehr gut, da die viele Menschen in die Hand nehmen und sehen.
Die Motive im Jugendstil warensimonci sehr floral, das ist ein anderes Wort für „blumig“. Das heißt, es wurden viele Blumen gemalt und alle Linien sollten weich und fließend sein. Die Maler wollten damit „die Natur in die Stadt bringen“ weil es in den Städten immer weniger Parks oder Gärten gab. Ihre Bilder sollten leicht und sommerlich sein und an zarte Pflanzen erinnern. Es wurden auch viele Tiere gemalt, zum Beispiel Vögel oder auch Löwen. Einer der berühmtesten Maler des Jugendstils war Alfons Mucha, er hat sehr viele Bilder für Zeitschriften, Jobanzeigen und Werbung gemalt. Auch heute wird sein Stil noch oft imitiert weil er zeitlos ist und immer noch vielen Menschen gut gefällt.
Die anderen Kunstepochen sind:
– Renaissance (15. – 16. Jahrhundert): realistisch und schön
– Barock (17. Jahrhundert): verschnörkelt und dramatisch
– Romantik (18. – 19. Jahrhundert): phantasievoll, mystisch
– Realismus (19. Jahrhundert): realistisch, ehrlich
– Impressionismus (19. Jahrhundert): helle Farben, ungenaue Bilder
– Pointillismus (19. – 20. Jahrhundert): Punkte, starke Farbkontraste
– Jugendstil (19. – 20. Jahrhundert): klare Linien, florale Motive, Einzigartigkeit
– Kubismus (20. Jahrhundert): geometrische Formen
– Expressionismus (20. Jahrhundert): einfache Formen, emotionale Themen
– Dadaismus (20. Jahrhundert): Unsinn, Zufall, Sinnlosigkeit
– Surrealismus (20. Jahrhundert): Verschmelzung von Traum und Wirklichkeit
– Pop-Art (20. Jahrhundert): bunt, laut, Massenproduktion
Wenn ihr auf die Namen der Epochen klickt, könnt ihr mehr darüber lesen. Natürlich erst wenn die Artikel veröffentlicht sind.(js,mg)
Bildrechte Information:Startbild Opel-Katalog 1904
Künstler unbekannt
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