6.4 C
Berlin
Samstag, 20 April 2024
StartNaturTierweltWas bist du denn?

Was bist du denn?

Es hat einen Schwanz der einem Biber gleicht, besitzt einen Schnabel wie eine Ente, kann elektrische Impulse wie ein Hai spüren, legt weiche Eier wie eine Echse und ist trotzdem ein Säugetier. Als wäre das nicht merkwürdig genug, haben männliche Exemplare auch noch einen Giftstachel an den Hinterbeinen. Von was für einem Tier ist hier die Rede?

Das Schnabeltier

Mit bis zu 40 cm Länge und bis zu 2.5 kg Gewicht ist das Schnabeltier kein sonderlich Ehrfurcht gebietendes Lebewesen, doch eigenartig ist der kleine Bausatz aus verschiedensten Tieren schon.

An der gesamten Ostküste des weit entfernten Kontinents Australien und auf ganz Tasmanien (Insel bei Australien) ist das Schnabeltier zuhause. Es lebt ausschließlich in der Nähe von Süßgewässern wie Seen und Flüssen. Wie der Otter oder der Biber hat es beste Voraussetzungen für das Leben im Wasser, denn es hat ein wasserabweisendes Fell und einen relativ flachen Körper, welcher ihm hilft sich im Gewässern fortzubewegen. An Böschungen in Wassernähe hat das nachtaktive Schnabeltier seinen selbst gegrabenen Erdbau. Ein Tier hat meist mehrere Bauten in die es sich zurückziehen kann, um Schutz vor den Fressfeinden wie Murray Dorsche (Raubfische), Greifvögel, Warane und Pythons zu finden.

Das fleischfressende Schnabeltier verbringt die meiste Zeit im Wasser, wo es seine Nahrung findet. Für die Jagt auf Insektenlarven, Krabben und Würmer holt es tief Luft, schließt die Augen und Ohren und taucht ab. Bis zu zwei Minuten kann der begabte Taucher die Luft anhalten. Da es unter Wasser nicht sehen kann, verwendet es seinen sechsten Sinn um zu jagen.

Was für ein sechsten Sinn fragt ihr? Nun, im Schnabel befinden sich empfindliche Rezeptoren, die das Aufspüren von Lebewesen, anhand schwacher elektrischer Spannung, möglich machen. Der Schnabel wird auch verwendet um am Seegrund nach Nahrung zu graben. Wenn das kleine Raubtier bei der Jagt erfolgreich war, zermahlt es seine Beute. Allerdings nicht mit den Zähnen, denn der Säuger besitzt keine. Stattdessen hat es Hornplatten an der Ober und Unterseite seines Schnabels. Nach dem Zermahlen bewahrt es seine Beute in den Backentaschen auf und frisst sie erst an der Wasseroberfläche. Die Nahrung wandert dann durch die Speiseröhre direkt in den Darm. Ja richtig gelesen, das Schnabeltier besitzt nämlich keinen Magen!

Während der Paarungszeit, zwischen dem australischen Spätwinter und Frühling, legt das weibliche Schnabeltier drei weiche, lederartige Eier in einem Bau. Der spezielle Bau zum Brüten hat eine stolze Länge von 20 Metern. Er besteht aus einem langen Tunnel und einer kesselförmigen Aushöhlung am Ende des Tunnels. Schon nach zehn Tagen brüten in dem Kessel, kommt die nächste Generation nackt auf die Welt. Die 25 Millimeter kleinen Nachkommen bleiben nach dem Schlüpfen fünf Monate im mütterlichen Bau, wo sie mit Muttermilch versorgt werden. Da Schnabeltiere keine Zitzen besitzen, lecken die Kleinen die Milch, welche in speziellen Drüsen produziert wird, direkt aus dem Fell der Mutter.  Nach 12- 18 Monaten sind die Nachkommen voll ausgewachsen und haben in der Wildnis eine Lebenserwartung von bis zu 20 Jahren.

Anbei habe ich euch ein Video herausgesucht wo ihr euch dieses Tier etwas genauer anschauen könnt. (bkm, js)

© copyright National Geographic Achtung: Video enthält Werbung!

Weitere Artikel

spot_img
Translate »