14.8 C
Berlin
Samstag, 27 April 2024
StartNaturWasserweltDie Ozeane und der Müll

Die Ozeane und der Müll

Heute geht es um ein Thema, dass mir sehr wichtig ist: Wie nutzen und schützen wir die Meere.

Seitdem wir Menschen den Bau von Booten und Schiffen entdeckten, nutzen wir auch die Meere. Sei es zum Fischfang oder zum Transport von Gütern über das Wasser. Doch leider nutzen wir seitdem die Meere auch als Müllhalde. Nach dem Motto: Aus den Augen, aus den Sinn! Das Problem ist also nicht neu.

Allerdings hat das Problem seit dem Jahr 1950 einen neuen Mitspieler: Kunststoff (Plastik)

Denn 1950 begann die Massenproduktion dieses sehr vielseitig einsetzbaren Materials. Aus Plastik kann man so ziemlich alles herstellen. Aus diesem Grund wird es weltweit sehr ausgiebig genutzt. Allerdings entstanden daraus sehr ernste Probleme, welche immer problematischer werden. Insbesondere für die Natur und speziel für unsere Seen, Flüsse und Meere.

PLASTIKATLAS | Appenzeller/Hecher/Sack, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons

Die Forscher, die sich mit dem Problem vom Müll in den Ozeanen beschäftigen, gehen davon aus, dass inzwischen mehr als 140 Millionen Tonnen an Müll im Meer sind und schätzen das jedes Jahr 10 bis 12 Millionen Tonnen dazu kommen. Umgerechnet heißt dies, dass jede Minute eine komplette LKW-Ladung Müll im Meer versenkt wird.

Minihaa, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Im Gegensatz zur allgemeinen Vorstellung schwimmt nur ein geringer Anteil des Plastikmülls an der Meeresoberfläche. Denn etwa 70% des gesamten Mülls sind so schwer, dass es auf den Grund der Meere sinkt und nicht mehr erreichbar ist. Von den restlich knapp 30% wird etwa die Hälfte, also etwa 15% des gesamten Plastikmülls an die Strände in aller Welt gespült.

Das heißt am Ende schwimmen „nur“ 15% des Plastikmülls in den Meeren und diese könnten von uns gesammelt werden. Aber auch das ist eine riesige Menge, denn 15% von etwa 140 Millionen Tonnen sind immer noch mehr als 20 Millionen Tonnen!


Warum ist Plastikmüll denn so ein Problem?

Normaler Müll kann abgebaut werden, leider ist dies bei Plastik nicht wirklich der Fall. Kunststoffe, deren umgangssprachliche Bezeichnung Plastik ist, wurden entwickelt um Umwelteinflüssen zu widerstehen und lange zu halten. Nun ist es genau diese gewollte Haltbarkeit, welche die Probleme auslöst. Was übrigens genau Kunststoffe sind und deren Vor- und Nachteile werden wir euch in einem späteren Artikel erklären. Ihr wisst schon – Schule – Chemie usw.

Unter den Abbau von Müll versteht man chemische und physikalische Prozesse, die bestimmte Ausgangsstoffe in andere Stoffe umwandeln. Als Beispiel habt ihr vielleicht schon mal ein Stück Eisen gesehen, das lange Zeit Wind und Wetter ausgesetzt war. Auf den diesen Eisenstück ist dann so ein roter staubartiger Belag, den man abwischen kann. Dieser Belag ist Eisenoxid, eine Reaktion von Eisen mit Luft oder Wasser, den ihr wahrscheinlich einfach unter der Bezeichnung Rost kennt. Wenn ihr lange genug warten würdet (sehr lange), würde irgendwann das Eisenstück komplett in Rost umgewandelt und könnte dann vom Wind weggeblasen werden.

Bei Plastikmüll läuft es anders, denn Plastik wird nicht umgewandelt, sondern nur über lange Zeiträume zerkleinert. Dieses sogenannte Mikroplastik kann die Größe eines Sandkorns haben, ist aber häufig wesentlich kleiner. So wird dieses Mikroplastik vom vielen Fischen und Meeressäuger mit Plankton verwechselt. Vor kurzen wurde auch in einer Garnelenart, die vor kurzem auf den Grund des Meeres endeckt wurde, also in etwas mehr als 6500m Tiefe, bereits Mikroplastik gefunden.


Aber nicht nur Mikroplastik ist eine Gefahr für Meerestiere. In den Mägen von Meeresvögel werden immer häufiger Plastiküberreste gefunden, da diese Überreste für die Vögel wie Nahrung riechen sollen. Diese Plastiküberreste können von den Vögeln weder verdaut noch ausgeschieden werden, so dass die Vögel bei vollen Bauch einfach verhungern, da der Magen mit Plastik gefüllt ist.

Doch es gibt inzwischen schon einige Ansätze das Müllproblem zu lösen.

Der erste, aber vielleicht schwerste Weg wäre es einfach weniger Müll zu „produzieren“. Aber dieser Weg sorgt dafür, dass wir uns einschränken müssten und auch ein wenig ändern. Aber Änderungen sind meist schwer und unangenehm.
Ein weiterer Weg, der inzwischen auch von der Industrie verfolgt wird, wäre die Kunststoffe so zu designen, dass sie biologisch abbaubar sind oder sich von alleine auflösen und in ungefährliche Stoffe zerfallen. In Japan wurde sogar sogenanntes “Bio-Plastik” entwickelt, dessen Hauptbestandteil Algen sein sollen.

Aber keiner dieser Wege hilft gegen das aktuelle Müllproblem in den Ozeanen, deshalb werde ich euch beim nächsten Mal vom Projekt „The Ocean Cleanup“ des Niederländers Boyan Slat etwas erzählen. (mu, js)

Weitere Artikel

spot_img
Translate »