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Mittwoch, 8 Mai 2024
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Der echte Pikachu

Kaum einer kennt hierzulande den Pfeifhasen. Dabei ist eine Art vom ihm für die Namensgebung des berühmten Pikachu verantwortlich, der bekannt ist seit der Anime-Serie „Pokémon“ und auch durch die zahllosen Pokémon-Spiele. So soll nicht nur der Name von diesem Tier stammen, welches auch Pika genannt wird, sondern auch sein Aussehen verdankt er ihm. Zumindest behaupten das manche!

Bild von Galletita Arts auf Pixabay

Der Pfeifhase (Ochotona) stammt aus der Ordnung der Hasenartigen. Das Tier, das aussieht wie eine Mischung aus Hase und Meerschweinchen, besteht aus rund 30 lebenden Arten. Ihren Namen erhielten die Tiere wegen der hohen Töne, die sie als Warn- und Erkennungssignal von sich geben. Der Pfeifhase ist zwar ein nächster Verwandter des Hasen, aber unterscheidet sich deutlich vom ihm. Er ist eher klein, mit seiner Körpergröße von 13 bis 30 Zentimetern ist er eher so groß wie eine dicke Maus. Sein Körper ist eher gedrungen und eiförmig. Der Kopf und die Ohren sind eher klein und rundlich. Er besitzt kurze Beinchen, wobei seine Hinterbeine etwas länger sind. Seltsamerweise habe seine Vorderbeine fünf Zehen und die hinteren nur vier. Sein dichtes weiches Fell ist meist graubraun, sandgelb oder rötlich braun gefärbt. Am Rücken ist es meist etwas dunkler gefärbt als an der Bauchseite, dort kann es sogar weiß sein. Ab und an kommen auch ganz schwarz gefärbte Tiere vor. Sein Schwanz ist sehr kurz und nicht sichtbar, da er unter einem Hautlappen verborgen ist.

Na, wo lebt er denn?

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Der Pika lebt vorwiegend in den kühleren Regionen der Erde. Ihr Lebensraum umfasst Steppen, Grasländer, aber auch bergige Regionen in bis zu 6000 Meter Höhe. Sie mögen vor allem Geröllhalden und zerklüftetes Gelände. Eigentlich sind sie vorwiegend dämmerungsaktiv, aber auch tagsüber kann man sie oft sehen. Sie halten keinen Winterschlaf, obwohl viele in bis zu -30 Grad kalten Gegenden leben. Dies überleben sie nur, weil sie ihren Energieverbrauch um bis zu 30% drosseln. Dies passiert durch eine Reduktion der Hormone in der Schilddrüse und einer Reduzierung der Aktivität. In den Steppen wohnen die Pfeifhasen oft in großen Gruppen in Erdbauten, in Gebirgsregionen hingegen sind sie eher einzelgängerisch. Dort markieren sie ihr Territorium mit Kot und Drüsensekret und verteidigen es gegen Artgenossen.

Nestbau und Nahrungsaufnahme

Die amerikanischen Vertreter seiner Art sammeln in der warmen Jahreszeit vorwiegend Gräser, Kräuter und Pflanzenstängel, um für den nahrungsarmen Winter einen Nahrungsvorrat anzulegen. Sie beißen dafür Gräser knapp oberhalb der Wurzel ab und lassen sie sogar manchmal in der Sonnen trocknen, bevor sie in den Bau gebracht werden. So bauen sie Nester, die bis zu 6 Kilogramm Heu enthalten können. Ganze 30 Jahre Forschung hat es gebraucht, um herauszufinden, wie der chinesische Pfeifhase in den höheren Regionen den Winter überlebt. Dieser zeigt eine interessante Art der Anpassung. Um bei den dort herrschenden Wetterbedingungen zu trotzen, passt er seine Darmflora den der heimischen Yaks an. Dieses erreicht er, indem er den Kot der Yaks frisst. Andere Hasenartige machen ähnliches: So fressen zum Beispiel Kaninchen ihren eigenen Kot, um Mineralstoffmangel vorzubeugen.

Darmflora:  Die Darmflora sind die im Darm lebenden Mikroorganismen, die uns dabei helfen, unsere Nahrung zu verdauen. 99% der hilfreichen Bakterien im Menschen leben in unserem Darm.
Mineralstoffmangel: Das bedeutet, dass wichtige Mineralstoffe fehlen oder zu wenig vorhanden sind. Als Mineralstoffe werden chemische Verbindungen bezeichnet, die hauptsächlich durch die Nahrung aufgenommen werden und unserem Körper bei der Arbeit helfen.

Fortpflanzung gehört dazu

Die Pfeifhasen sind ähnlich, wie die Hasen, sehr fruchtbar und werfen zwei- bis dreimal im Jahr bis zu zwölf Jungtiere. Die frisch auf die Welt gekommenen Tiere sind nackt und hilflos, wachsen allerdings sehr schnell. Sie trinken drei bis vier Wochen Muttermilch, bevor sie entwöhnt werden. Ihre volle Geschlechtsreife erreichen sie schon im ersten Lebensjahr.

Gefahren für den Bestand

Für die Pfeifhasen aus China sieht die Zukunft allerdings gar nicht so rosig aus. Der in den Bergen Chinas lebende Pika ist von der Klimaerwärmung betroffen. Da er es lieber kalt mag, ist jedes Grad mehr lebensbedrohlich für ihn, denn er lebt schon ganz hoch oben im Gebirge und noch höher kann er leider nicht mehr. (sn, js)

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