18.4 C
Berlin
Mittwoch, 8 Mai 2024
StartNaturTierweltDas Tier des Jahres 2021 - Der Fischotter

Das Tier des Jahres 2021 – Der Fischotter

Die Fischotter mit wissenschaftlichen Namen „Lutra lutra“ leben hauptsächlich im Flachwasser sauberer Flüsse, Bäche und Seen mit üppig Grünzeug und Gehölz am Ufer. Obwohl sie tag- und nachtaktiv sind, sieht man die scheuen Tiere jedoch nur selten. Sie bewegen sich vorwiegend in der Dämmerung und Dunkelheit umher.

Bild von S. Hermann & F. Richter auf Pixabay
Bild von Steve Bidmead auf Pixabay

Die Fischotter gehören zur Familie der Marder und kommen in ganz Europa vor. Auch in Asien und im westlichen Nordafrika sind sie zu Hause. Weltweit gibt es 13 verschiedene Arten von Ottern.
Die kleinen Fischotter kommen meist in einer warmen Höhle am Ufer eines dicht-bewachsenen kleinen sauberen Flusses zur Welt. Fischotter lieben sauberes Wasser. Das Nest der Fischotter wird genau an der Uferböschung gebaut. Somit kann man es von oben und vom Wasser aus gar nicht entdecken, da der Eingang zu dem Bau direkt unter dem Wasser liegt. Man muss selbst schon gut tauchen können, um dorthin zu gelangen.

Das Muttertier, die Fähe, muss den Kleinen auch erst beibringen, wie sich ein Otter in dieser Wasserwelt zurechtfindet. Nachdem sie sich von der Milch ihrer Mutter gut ernährt haben und schon ein bisschen gewachsen sind, werden sie von der Mutter in das dunkle Wasser geschubst. Den jungen Ottern macht das kalte Nass nichts aus. Sie haben ein sehr dichtes Fell, so dass das Wasser nicht an ihre Haut kommt. Nur das Fell wird nass. Aber das merken sie nicht. Selbst ein harter Winter kann ihnen nichts antun.

Im Wasser haben die kleinen Otter großen Spaß. Sie haben keine Angst, wie junge Menschenkinder, wenn sie zum ersten Mal baden. Sie drehen und kugeln sich im Wasser, spielen miteinander. Sie lernen sehr schnell schwimmen und tauchen. Bei Gefahr können sie bis zu 8 Minuten unter Wasser bleiben. Aber die Gefahren für die kleinen Otter sind an ihrem Bach nicht so groß. Außerdem sind die Kleinen an Land und im Wasser wieselflink. Da muss man sich schon gewaltig anstrengen, um sie zu fangen.

Bild von Jarmo Saarinen auf Pixabay

Wenn die kleinen Otter die Milch ihrer Mutter nicht mehr benötigen, gibt es feinen frischen Fisch, den die Mutter jagt und fängt. Es ist kein Wunder, dass sie dadurch größer, schneller und wendiger werden. Die kleinen Otter balgen und raufen sich. Dabei schnappen sie lustigerweise nach ihren eigenen dicken Schwänzen. Die dicken Schwänze benutzen die Otter zum Steuern im Wasser.

Tagsüber lassen sie sich am Ufer von der Sonne bescheinen. Sie legen sich dann an einen Lieblingsplatz auf einen kleinen Felsen oder auf einen Baumstamm. Wenn sie satt sind, liegen sie faul herum. Sie sonnen sich und werden dann sehr schläfrig. Dieses Leben könnte uns auch gefallen, wenn man nur einer Lieblingsbeschäftigung nachzugehen braucht, nicht zur Schule gehen zu müssen und immer ein leckeres Essen zu haben.

Bild von Cuyahoga auf Pixabay

Beim Jagen werden die jungen Otter immer geschickter. Wenn sie Appetit auf frischen Fisch haben, lauern sie an einer flachen Stelle nahe am Ufer und treiben sich die vorbei schwimmenden Fische zu. Sie greifen mit ihren scharfen Zähnen zu. Und wenn sie zugeschnappt haben, dann lassen sie die Beute nicht mehr los. Der Fisch wird zerteilt. Danach legen sie sich gemütlich auf den Rücken, halten den zerteilten Fisch in ihren Vorderpfoten und lassen sich ihn schmecken.

Es gibt aber auch andere Leckereien, wie kleine Schlangen, Flusskrebse, kleine Schildkröten, Schnecken und ab und zu auch mal Kräuter und Pflanzen.

Bild von Vic M auf Pixabay

Die kleinen Otter wachsen fröhlich, unbekümmert und sorglos auf, haben genug zu Fressen und leben in einer gemütlichen Höhle. Doch so ganz ohne Sorgen lebten die Fischotter nicht immer. Die Dummheit der Menschen machte auch ihnen das Leben schwer. Man hielt sie für Schädlinge und bekämpfte sie, wo man sie traf. Die Menschen früherer Zeiten glaubten sogar, dass die Fischotter alle Fische wegfangen und für die Menschen nichts mehr übrig bleibt. Mit Fallen, mit Gift, mit Speeren und Fischreusen, mit Pulver und Blei und scharfen Hunden verfolgten die unwissenden Menschen die harmlosen Otter, die bald darauf schon fast ausgestorben waren.

Selbst in Deutschland machten Fischer Jagd auf die Fischotter, weil man sie als Konkurrenz betrachtete. Irgendwann aber setzte man den Fischotter unter Naturschutz. Dank diesen Schutz kann man die possierlichen Tierchen wieder im europäischen Lebensraum entdecken und beobachten.

Bild von eliver22 auf Pixabay

Auch hier in Berlin sind sie schon gesichtet worden, wie zum Beispiel an der Spree und an der Havel. Auch in Wuhletal sind einige Exemplare vorhanden. Im Stadtbezirk Lichtenberg nahe der Rummelsburger-Bucht wurden Fischotter von einem Mitarbeiter des Straßen- und Grünflächenamtes beobachtet.

Die Fischotter stehen auf der Roten Liste als “potenziell gefährdet”. Deshalb hat die Deutsche Wildtierstiftung den Fischotter zum Tier des Jahres 2021 ernannt. Damit wollen sie auf die Bedrohung der heimischen Wassermarder aufmerksam machen.(as, js)

Bild von smartart auf Pixabay

Weitere Artikel

spot_img
Translate »