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Montag, 29 April 2024
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Die Entstehung des Buchdrucks

In der heutigen Zeit ist es für jeden von uns völlig normal, dass es unzählige Bücher, Zeitschriften oder sonstige Druckerzeugnisse zu allen erdenklichen Themenbereichen gibt, vor einigen Jahrhunderten war es vor allem in Europa noch ganz anders. Das lag zum einen daran, dass nur wenige Menschen überhaupt lesen und schreiben konnten, zum anderen war die Erstellung eines Buches sehr zeitaufwändig, da sie per Hand geschrieben werden mussten. Dieser Umstand soll sich laut Überlieferungen zuerst in China am Anfang des ersten Jahrtausends geändert haben.

Um die Vervielfältigung von Schriften zu erleichtern, wurden komplette Seiten in Holztafeln geschnitzt, diese wurden mit Farbe bestrichen und dann auf Papier übertragen. Dieses als „Holztafel- oder Blockdruck“ bezeichnete Verfahren wurde in den folgenden Jahrhunderten in verschiedenen Regionen und Ländern vor allem im asiatischen Raum verstärkt verwendet, setzte sich aber noch nicht flächendeckend durch. Ein Grund dafür war, dass in der Literatur noch viel mit Bildern gearbeitet wurde und die Handschrift als besondere Kunstform galt. Es gab auch bereits erste Entwicklungen einzelne Schriftzeichen aus Holz, Stein oder Metall zu fertigen, um Schriften und Bücher schneller und flexibler zu produzieren.


Die Erfindung Gutenbergs

Der endgültige Durchbruch im Buchdruck gelang erst im 15. Jahrhundert in Deutschland (damals noch Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation) als der Mainzer Johannes Gutenberg die bekannten Druckverfahren weiterentwickelte und verfeinerte. Er gilt als der Erfinder des modernen Buchdrucks in Europa. Er stellte mit einem eigens entwickelten Metallgießverfahren für jedes Schriftzeichen einen Stempel (Lettern) her, die in einen Holzrahmen in beliebiger Reihenfolge gesetzt werden können, mit einer kleinen Walze mit Druckfarbe versehen und anschließend mit einer Presse auf Papier gedruckt werden. Diese Methode wird auch als Hochdruckverfahren bezeichnet, weil nur die erhobenen Stellen der Lettern mit dem Papier (Bogen) in Berührung kommen und die Farbe übertragen. Das ist auch der Grund, warum bis heute Zeitungsverlage umgangssprachlich als „Presse“ bezeichnet werden. Diese Technik verbreitete sich innerhalb weniger Jahre in ganz Europa und letztendlich auf der ganzen Welt.

Die Gutenberg-Bibel – NYC Wanderer (Kevin Eng), CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons
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Die Erfindung des Buchdrucks wird neben der Sprache und Schrift als eine der bedeutendsten Errungenschaften der Menschheitsgeschichte gesehen, denn so konnte erstmals Bildung und Wissen einer breiten Masse von Menschen zugänglich gemacht werden und bildet den Übergang vom Mittelalter in die Neuzeit. Die Anzahl der produzierten Bücher stieg in den darauf folgenden Jahrhunderten sehr stark an und erreichte bereits im 16. Jahrhundert mehrere Millionen Stück. Als bekanntestes Werk Gutenbergs gilt die 1.282 Seiten umfassende Gutenberg-Bibel, von der heute noch 49 Exemplare erhalten sind. Sie gilt bis heute zu einem der schönsten gedruckten Bücher weltweit. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts blieb der Buchdruck nahezu unverändert, dann wurden allmählich auch andere Druckverfahren entwickelt, trotzdem war das Hochdruckverfahren bis in die 1970er das wichtigste in der Buchproduktion. Heutzutage wird der klassische Buchdruck nur noch in kleinen Auflagen und hauptsächlich im künstlerischen Bereich verwendet.

gemeinfrei

Als meistverkauftes Buch für Kinder gilt „Der kleine Prinz“ des französischen Autors Antoine de Saint-Exupéry aus dem Jahr 1943 mit ca. 200 Millionen Exemplaren. Das Buch wurde in 505 verschiedene Sprachen und Dialekte übersetzt und zählt damit zu den am meisten übersetzten Werken weltweit.

Da wir jetzt den Buchdruck kennengelernt haben, werden wir in dem nächsten Artikel die nachfolgenden Drucktechniken beleuchten. (pt,sn)

“Bücher sind fliegende Teppiche ins Reich der Phantasie.”
– James Daniel –

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