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Donnerstag, 18 April 2024
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Wer hat dem Februar die Tage geklaut?

Kein Monat im ganzen Jahr hat weniger Tage als der Februar, doch wieso ist das so?
Na, eine Idee? Ok, dann bewegen wir uns für kurze Zeit zwischen Legenden, Geschichte und Fake-News – Wer hat dem Februar die Tage geklaut?

Gaius Julius Caesar

Die Legende ….

Angeblich hat der römische Kaiser Augustus sich vor ca. 2000 Jahren darüber geärgert, dass der August, der auch sein Geburtsmonat gewesen sein soll, nur 30 Tage hatte. Um dieses zu ändern, soll er sich vom Februar einen Tag „geliehen“ und diesen an den August gehängt haben.

Auch wenn es sich cool anhört, entspricht diese Legende tatsächlich nicht der Wahrheit oder um es in der heutigen Sprache zu benennen – Es ist eine Fake-News.

Wie sieht also die wahre Geschichte aus?

Bild von Hebi B. auf Pixabay

Um es zu verstehen, müssen wir uns in das Jahr 44 vor Christus begeben, das war vor 2075 Jahren, und zwar in die ewige Stadt Rom! Denn da und dort wurde der Vorgänger zu unseren heutigen Kalender eingeführt. Und zwar von niemand anderen als Gaius Julius Caesar! Genau, es ist der, den einige von euch aus den Asterix-Comics kennen. Andere von euch werden ihn vielleicht später im Latein-Unterricht kennen lernen, wo ihr sein Buch „Bellum Gallicus“ (lateinisch für „Der gallische Krieg“) lieben werdet.

Im Jahre 44 v. Chr. führte er also den nach ihm benannten „Julianischen Kalender“ ein (Gaius Julius Caesar) und ersetzte den alten „Römischen Kalender“. Dieser war um einiges kürzer und somit sehr ungenau. Um wie viele Tage genau er nun kürzer war ist anscheinend nicht klar. Je nachdem welcher Forscher welche Referenz nutzt, ergibt sich eine Differenz zwischen 10 und 20 Tagen!

Die Erklärung ist am Ende einfacher als gedacht oder auch nicht 🙂

Papst Gregor XIII – Dieses Werk ist gemeinfrei

Im alten Römischen Reich fing das Jahr am 01. März an und nicht wie wir es kennen, am 01. Januar. Nun waren die alten Römer relativ phantasielos und verteilten die Tage möglichst gleichmäßig auf die Monate. Allerdings ging es nicht genau auf und der Februar bekam, weil er der letzte Monat des Jahres war, nur 28 Tage. Diese Reform hatte allerdings einen kleinen Fehler von dem man zunächst nichts ahnte.

Erst Papst Gregor XIII und seine “Wissenschaftler“  (Priester) haben den Fehler sehr viele Jahre oder besser, Jahrhunderte später erkannt und mit dem Gregorianische Kalender behoben. 365 Tage auf 12 Monate.

Der Hauptgrund ist unsere Erde und die Sonne!

Nimmt man den Lauf der Erde um die Sonne als Basis für die Zeiteinteilung, ohne den Mond zu berücksichtigen, so hat das Sonnenjahr etwa 365,242 Tagen oder anders ausgedrückt ca. 365 1/4 Tage. Somit würden sich im Laufe der Jahre und Jahrhunderte die Monate verschieben und es würde, um es ganz verrückt auszudrücken, der Januar,  mit der Zeit,  ein Sommermonat werden.

Weil das Jahr nun 365 1/4 Tage hat, wurde das Schaltjahr eingefügt. Somit hat der Februar alle 4 Jahre einen zusätzlichen Tag und ist dann 29 Tage lang. Denn 4 x 1/4 ergibt ein Ganzes. Damit gleicht man die Ungenauigkeit unseres Kalenders alle 4 Jahre aus und die Monate passen somit immer zur jeweiligen Jahreszeit.

Nimmt man nun den Werdegang des Kalenders und seine Veränderungen ergibt sich ein interessanter Verlauf über viele Jahrhunderte.

  • Die alten Ägypter (vor ca. 3-5 tausend Jahren) hatten das Jahr in 12 Zeitabschnitte geteilt. Die heutigen 12 Monate.
  • Das alte Persische Reich (die heutigen Iraner) haben den Namen für die Monate geliefert. Sie bezogen sich hierbei auf den Mondkalender. Daher kommt der Name Monat.
  • Die Römer haben die Monatsnamen (Januar-Dezember) geliefert und mit dem “Julianischen Kalender” die grundlegende heutige Struktur des Kalenders festgesetzt.
  • Die Wissenschaft, damals in Form von Priestern, hatte ca. gegen Ende des 16 Jahrhundert dann die letzte Reform durchgeführt. Man hatte festgestellt, dass die Erde mehr als 365 Tage bei ihrer Reise um die Sonne benötigt und es deshalb mit der Zeit zu Verschiebungen in dem Monatsangeben gekommen ist. Somit führte Papst Gregor XIII den Gregorianischen Kalender ein.
    Der gregorianische Kalender, auch bürgerlicher Kalender genannt, ist seit dieser Zeit der weltweit meistgebrauchte Kalender, denn er  beachtet auch die “Zeitverschiebung” bei der Reise der Erde um die Sonne und gleicht diese Verschiebung mit dem Schalttag alle 4 Jahre aus.

Wie man sieht haben viele Kulturen mit der Zeit unseren heutigen Kalender geformt und ihn zu dem Kalender, welchen wir noch heute nutzen, gemacht. Im Detail ist das Ganze viel komplizierter und es gab auch viel mehr Einflüsse, doch zur Übersicht haben wir das Wichtigste zusammengefasst und somit übersichtlicher gemacht. (mu, js)

Bild von DarkmoonArt_de auf Pixabay

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